Liebe heilt die Seele von Nira26 (3. Teil zu "Magie des Blutes" und "Rache und Vetrauen") ================================================================================ Kapitel 38: Hoffnung für Narzissa? ---------------------------------- Noch während ihrer letzten Ferientage absolvierten sie den nächsten Besuch bei Madame Pomfrey. Mittlerweile hatte sich die Heilerin daran gewöhnt, dass Draco nicht nur mit in die Krankenstation kam, sondern auch bei jeder Untersuchung, die sie einem abgetrennten Bereich vornahm, dabei sein wollte und auch noch jedes Mal genauer nachharkte. Die Medihexe untersuchte sie eingehend, tastete ihren Bauch ab, erkundigte sich über die letzten Wochen und wendete als letztes erneut einen Diagnosezauber an, dann erklärte sie: „Ihrem Baby geht es gut, es entwickelt sich so wie es sollte und sie brauchen sich keine Sorgen machen. Haben sie noch immer die morgendliche Übelkeit?“ „Ja, die habe ich noch immer!“, erklärte Hermione und Draco sah sie betrübt an, doch Madam Pomfrey versuchte die Stimmung zu heben und stellte klar: „Das ist ganz normal, sie werden ab dieser oder der nächsten Woche noch mehr Veränderungen zu spüren bekommen. Sie sind jetzt in der achten bis neunten Woche. Wahrscheinlich werden sie sehr bald neue Kleidung brauchen, denn als erstes dürften ihre Hüften breiter werden und sich auch ihre Brüste vergrößern, vielleicht sollten sie also in den nächsten Wochen nach Hogsmead gehen, falls sie sich noch nicht darauf vorbereitet haben und passende Kleidung gekauft haben. Außerdem…“, sie wandte sich direkt an Draco: „Werden sie in den nächsten Wochen hormonelbedingte Stimmungsschwankungen erleben, falls ihre Frau also, für sie grundlos, beginnt zu weinen oder aggressiv wird, rufen sie sich das ins Gedächtnis. Ich werde ihnen noch neuen Zaubertrank gegen die Übelkeit mitgeben, aber ich denke, das sollten sie bald ausgestanden haben!“ „Das hört sich ja erfreulich an!“, antwortete Draco ruhig und fragte besorgt dann: „Sehe ich das richtig, dass ich gegen all dies Symptome nichts tun kann?“ „Ja, sie können sowieso nicht mehr tun als später in der Schwangerschaft es ihrer Frau so angenehm wie möglich zu machen. Ihre Füße massieren, ihr ein Bad einlassen und einfach liebevoll zu ihr sein, das wird schon viel helfen, aber glauben sie mir, auch wenn ihre Frau mal schimpfen und fluchen wird, wenn die Schwangerschaft voran schreitet, so wiegen die Freuden, wenn ihr Kind erst mal da ist, doch alles auf.“ Sie lächelte wissend und Hermione fragte: „Haben sie auch Kinder?“ Die Heilerin nickte und antwortete: „Ja, zwei, einen jungen und ein Mädchen, beziehungsweise einen jungen Mann und eine junge Frau. Sie sind schon mit ihrer Ausbildung fertig und arbeiten beide bereit! Waren sie schon bei Prof. McGonagall?“ Hermione schüttelte den Kopf und noch bevor sie weiter antworten konnte bot Madame Pomfrey an: „Wenn sie wollen, kann ich ihr es auch sagen, das wäre kein Problem.“ „Nein, schon ok, das werden wir tun!“, antwortete Draco abwehrend und die Medihexe antwortete: „Ok, aber tun sie es in den nächsten Tagen!“ Sie versprachen es der Direktorin bei ihrem nächsten, wöchentlichen Besuch zu sagen und verabschiedeten sich dann von Madame Pomfrey, verließen gut gelaunt die Krankenstation. Am Montag der nächsten Woche, dem ersten Schultag des neuen Jahres, statten sie der Direktorin ihren allwöchentlichen Schulsprecherbesuch ab. Leicht nervös klopften sie an und betraten, nachdem sie herein gebeten wurden, das Büro. Prof. McGonagall, saß hinter ihrem Schreibtisch und sah ihnen freundlich entgegen, begrüßte sie: „Guten Abend, schön sie zu sehen! Nehmen sie doch Platz!“ Sie wies auf die Stühle vor dem Tisch und Hermione und Draco ließen sich darauf nieder. Hermione fand es immer wieder beeindruckend wie wenig sich diese Büro seit Dumbledores Tod verändert hatte. Weder Severus, noch Prof. McGonagall hatten hier wirklich etwas umgestaltet. Die Direktorin begann weiter zu sprechen: „Ich habe diese Woche nicht viel für sie. Die aktuellen Patrouillenpläne haben wir ja vor den Ferien schon besprochen. Momentan stehen keine weiteren Planungen für Feiern an, es sei denn sie wollen am Valentinstag etwas veranstalten, das sollten sie aber wohl zuerst mit den Vertrauensschülern besprechen. Das wäre es dann eigentlich schon von meiner Seite. Ich hoffe, sie hatten ein schönes Weihnachtsfest und das ihr Sylvester zu Hause auch gut verlief. Ihre Eltern haben sich sicher gefreut sie zu sehen, Mrs. Malfoy.“ Hermione nickte lächelnd und antwortete: „Oh ja, das haben sie und ich habe mich auch sehr gefreut, danke der Nachfrage. Unser Weihnachtsfest war auch sehr schön hier im Schloss, sie wissen sicher, wir haben mir Harry, Ginny, Blaise und Daphne gefeiert. Aber zurück zu unseren Aufgaben, bisher plant die Schülerschaft nichts für den Valentinstag und ich bin auch nicht dafür an diesem Tag einen Ball oder ähnliches zu veranstalten, aber man könnte die große Halle ein bisschen dekorieren.“ „Gut, dann wäre es das für heute ja schon, es sei denn sie hätten noch etwas!“, erklärte Prof. McGonagall freundlich. Hermione und Draco sahen sich kurz an, er lächelte ihr aufmunternd entgegen und Hermione nickte, holte tief Luft und wandte sich dann der Direktorin wieder zu: „Also, da wäre noch etwas. Wir bekommen ein Baby!“ Abwartend, ungewiss wie die Lehrerin reagieren würde, hielt sie sie im Blick, sah, dass ihre Züge kurz ein zu frieren schienen, sich dann einen Augenblick lang, so sah es jedenfalls aus, Verärgerung und Unglauben auf ihrem Gesicht zeigte, doch dann entspannten sich ihre Züge wieder, aber sie Blickte sie tadelnd an, schüttelte leicht den Kopf und seufzte: „Sie ersparen mir dieses Jahr auch wirklich nichts, oder? Sagen sie bloß noch sie haben das so geplant, wollten jetzt ein Baby!“ Draco nickte und antwortete ruhig: „Ja, wir haben es uns gewünscht.“ Die Direktorin erhob sich aus ihrem Sessel, musterte sie noch mal kurz und drehte ihnen dann den Rücken zu, betrachtete die Gemälde hinter dem Schreibtisch und Hermione und Draco warteten gespannt ab was sie jetzt zu hören bekommen würden. Schließlich, nach einigen Augenblicken des Schweigens begann sie ruhig zu erzählen: „Ich habe sie damals darum gebeten, wohl wissend, wie es ist frisch verheiratet zu sein, wie es ist, wenn einem auf ein Mal alles offen steht und man aus den vorgegebenen Bahnen ausbrechen konnte. So kann ich auch sehr gut nachfühlen wie es ihnen beiden gegangen sein muss, als sie es geschafft hatten endlich zusammen zu kommen. Ich weiß von Albus, dass sie es in ihrem 6. Schuljahr sehr schwer hatten und ich denke, niemand, der nicht in ihrer Situation war, kann nachfühlen wie es ihnen im folgenden Jahr ergangen sein muss und was sie dazu bewegt hat so früh zu heiraten, aber eines steht für mich fest, sie beide sind ein außergewöhnliches Paar. Ich bin mir sicher, sie werden großartige Eltern werden.“ Sie drehte sich um und Hermione konnte zu ihrer Überraschung ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen sehen als sie weiter sprach: „Ich bin mir sicher, sie Mrs. Malfoy, werden trotzdem den besten Schulabschluss machen, den Hogwarts seit langem gesehen hat. Sie, meine Liebe, sind wahrlich ein Ausnahmetalent und unter uns gesprochen, meine Lieblingsschülerin, auch wenn ich mit immer dagegen sträube Schüler zu bevorzugen, so sind einem manche dann einfach doch mehr zugetan, dagegen kann nicht mal ich mich wehren. So sehr ich mich auch persönlich und privat für sie freue, muss ich ihnen als Direktorin sagen, dass sie einen ziemlich ungünstigen Zeitpunkt gewählt haben und wir sollten über die organisatorischen Dinge sprechen. Mit wem haben sie darüber gesprochen?“ Hermione fühlte sich erleichtert, weil die Direktorin sie zwar ganz kurz getadelt hatte, aber eigentlich sehr gut reagierte, schließlich antwortete sie, während sie Dracos Hand ergriff: „Wir haben es unseren Freunden gesagt, an Weihnachten Harry, Ginny, Blaise und Daphne und heute Nachmittag Luna und Neville. Außerdem wissen es meine Eltern, Dracos Onkel und Tante und Harry hat es, da er Pate werden wird, Remus und Tonks erzählt. Wir haben mit Severus darüber gesprochen, schon vor Weihnachten um Gefahren im Unterricht aus zu schließen!“ Die Miene von Prof. McGonagall hatte sich bei diesen antworten unwillig verzogen, dann antwortete sie und man konnte deutlich hören, dass ihr das gesagte nicht gefiel: „Also, so vielen, dann wissen sie es schon länger und wie weit sind sie, sie waren dann ja sicher auch schon bei Madame Pomfrey? Es war klug zu Severus zu gehen, aber sie hätten auch sofort zu mir kommen können!“ Draco nickte und antwortete: „Wir waren bei Severus mehr, weil er mein Onkel ist, einer meiner engsten Vertrauten, weniger als Lehrer. Natürlich haben wir seinen Rat gesucht, aber auch einfach die guten Neuigkeiten teilen wollen. Wir waren bereits mehrfach bei Madame Pomfrey und Hermione ist jetzt in der 9. Woche. Sie wird also die Abschlussprüfungen ablegen können, noch bevor das Baby da sein wird!“ Ihre Lehrerin hatte sich wieder hinter ihrem Schreibtisch nieder gelassen, sich im Sessel zurück gelehnt und die Ellenbogen auf den Lehnen abgestützt. Sie legte sie Fingerspitzten beider Hände aneinander und lehnte sich kurz, überlegend mit dem Kinn dagegen, dann hob sie den Kopf wieder und erklärte ruhig, seufzend: „Ja, das werden sie dann wohl noch können, aber es wird nicht leicht für sie werden Mrs. Malfoy. Ihre Abschlussprüfungen werden in das letzte Schwangerschaftsdrittel fallen, wodurch es nicht einfach für sie werden wird. Auch wenn sie es jetzt vielleicht noch nicht so spüren, eine Schwangerschaft kann auch sehr angstengend sein. Wir werden darüber noch mal reden müssen, wenn es so weit ist. Ich werde die anderen Lehrer auch noch informieren müssen und sollten Unterrichtseinheiten auf sie zu kommen, die für sie gefährlich werden können, werden die jeweiligen Lehrer sie ansprechen. Für mein Fach kann ich vorerst Entwarnung geben, doch wir müssen uns überlegen wie wir nach den Osterferien verfahren, wenn wir mit den Verwandlungen an der eigenen Person weiter machen. Aber auch das sollten wir dann besprechen, wenn es akut wird. Mit Severus haben sie ja schon gesprochen, ich denke, er wird die nötigen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Das einzige andere Fach, in dem es Probleme geben könnte, dürfte Verteidigung gegen die dunklen Künste sein, aber das Remus es schon weiß, wird auch er sich sicher schon Gedanken dazu gemacht haben, aber auch mit ihm sollten sie noch persönlich reden. Haben sie noch Fragen?“ Hermione und Draco schüttelten beide die Köpfe und Minerva McGonagall erhob sich erneut, schritt diesmal um ihren Schreibtisch herum und so erhoben sich Hermione und Draco auch. „Dann sollten wir so verbleiben und sie kommen zu mir, falls etwas sein sollte, Mrs. Malfoy. Ich habe immer ein offenes Ohr für sie.“ „Danke Professor! Ich werde daran denken!“, erklärte Hermione lächelnd, ergriff Draco Hand, der sich nun freundlich verabschiedete: „Guten Abend Professor!“ Die Direktorin nickte verabschiedend, lächelte dabei ganz kurz aber als Hermione gerade die Tür öffnen wollte, hielt sie sie noch mal zurück: „Da wäre noch etwas: Herzlichen Glückwunsch, ich freue mich sehr für sie.“ Hermione freute sich über die Glückwünsche und nahm überrascht wahr, das die Direktorin sie offen anlächelte und ihr sogar zuzwinkerte, dann wandte sie sich jedoch um und so verließen die beiden das Büro. Sie waren erleichtert, denn das Treffen war besser verlaufen als sie es vermutet hatten und Prof. McGonagall hatte ihre Neuigkeiten sogar erstaunlich gut gelaunt aufgenommen. Hermione war sehr überrascht, dass ihre ehemalige Hauslehrerin so viel Verständnis für sie aufbrachte und sich sogar offen zu freuen schien für sie. Sie hatte eine standpauke erwartet, vor allem nach dem Brief, den sie zu Beginn des Schuljahres bekommen hatten, in dem die Direktorin sie eindringlich gebeten hatte nicht schwanger zu werden. Sie war froh darüber, dass es so gut lief und sie nun eine Sorge weniger hatten. Sie hatten die erste Schulwoche im neuen Jahr gut hinter sich gebracht, doch Draco hatte es noch nicht geschafft mit Severus alleine uns in Ruhe zu reden, denn die Bitte, die er an ihn richten wollte, brauchte Ruhe, außerdem wollte er übe die ganze Situation mit ihm reden und bis zu ihrer nächsten Übungsstunde am Donnerstagabend wollte er nicht warten. Es war erst Montag und jeden Montagnachmittag hatten sie als letztes Zaubertränke. Er würde direkt nach dem Unterricht zu Severus gehen, denn am Abend hatte er Patrouillendienst und die nächsten Abende waren auch schon ausgebucht. Während die anderen den Klassenraum verließen, blieb er. Hermione wusste Bescheid, wollte ihm aber die Möglichkeit geben mit Severus alleine über Narzissa zu reden, denn sie wusste das seine Gefühle für seine Mutter durchaus zwiegespalten waren. Einerseits liebte er seine Mutter, aber andererseits war er ziemlich sauer, dass sie sie so ablehnte und sogar verfluchen wollte, daher ließ ihn Hermione mit Severus alleine um ihm die Freiheit zu geben offen darüber reden zu können, ohne darüber nach zu denken ob er sie vielleicht verletzten könnte. Sie grinste innerlich, als sie den Klassenraum verließ, denn die Gefühle und Gedanke des anderen zu kennen hatte auch Vorteile, sonst hätte sie nie einen so tiefen Einblick in seine Gefühle gehabt, denn über dieses spezielle Thema sprach er kaum. Draco trat zu seinem Onkel ans Pult und dieser blickte ihn fragend an: „Was kann ich für dich tun Draco?“ „Ich würde gerne mit dir sprechen Onkel. Ich bräuchte deine Hilfe und ich hätte einige Neuigkeiten, die ich dir unbedingt mitteilen muss!“, erklärte er sein Anliegen und Severus nickte, antwortete: „Ok, dann lass uns am besten rüber in meine Räume gehen, da können wir in Ruhe sprechen, denn ich vermute mal, dies hier dauert länger, oder?“ Draco nickte und folgte Severus dann aus dem Klassenraum, schloss die Tür hinter sich und trat durch die Tür zu Severus Räumen, die dieser offen hielt. Er bot ihm einen Platz auf dem Sofa an und Draco nahm Platz, begann dann ohne Umschweife zu erzählen: „Ich bräuchte deine Hilfe bei Mutter, Severus. Ich dringe einfach nicht zu ihr durch aber ich weiß, sie leidet. Das kann ich nicht weiter mit ansehen und wir müssen sie unbedingt aus seinen Fängen befreien. Bitte rede mit ihr und wenn du sie überzeugt kriegst, kriegen wir vielleicht auch die Dokumente, die sie auf Seine Anweisung hin verschwinden lassen hat!“ Severus nickte und antwortete: „Ich werde es versuchen, das ist sowieso längst überfällig, aber um welche Dokumente geht es?“ Draco erzählte ihm von ihrem Besuch im Manor, von den Chroniken und den Tagebüchern, die sie weg geschafft hatte und das er vermutete, dass Narzissa nicht mal wusste warum und was genau sie da weggeräumt hatte. Sie hatte einfach blind seine Befehle ausgeführt. Draco war sich nicht sicher, ob überhaupt sein Vater genau wusste was es mit dem Gründerblut auf sich hatte und nicht nur auf Nummer sicher ging und deshalb ihm die Informationen enthielt, vorstellbar was es für ihn jedenfalls. Aber genauso konnte er sich vorstellen, dass sein Vater wusste was es damit auf sich hatte und eine Gefahr darin sah oder einen Vorteil daraus ziehen wollte. Als letztes erzählte Draco ihm die Neuigkeiten über Hermiones Stammbaum und diese erstaunten Severus wirklich. Hermione entstammte also der weiblichen Nebenlinie der Malfoy, der Linie der Tochter des Familiengründers, wirklich interessant, aber auch er ging nicht davon aus das der Tempel dies erkannt hatte, aber sicher würden sie sich darüber erst ein können, wenn sie in den alten Aufzeichnungen, die Narzissa hatte, nachlesen konnten wie die Magie des Tempels wirkte. Severus versprach Narzissa so bald wie möglich auf zu suchen, was er am nächsten Abend gleich umsetzte. Mit wehender Robe schritt er auf das Eingangsportal zu und klopfte hart an. Rina, die kleine Hauselfe der Familie öffnete ihm und erkannte ihn sofort wieder, ließ ihn eintreten. Er verkündete ruhig: „Ich wünsche Mrs. Malfoy zu sprechen!“ Die Elfe nickte und antwortete: „Ich werde sie anmelden, Mr. Snape!“ Dann verschwand sie und Severus wartete. Er hoffte, Narzissa würde für seine Einwände zugänglich sein. Dieses Gespräch war längst überfällig, aber in den letzten Jahren hatte sie ihn nicht an sich heran gelassen und er wusste, sie hatte dies getan um von ihm keine Belehrungen über Lucius zu bekommen und der Gefahr aus dem Weg zu gehen, dass Lucius sie bestrafen könnte, weil sie über eine Trennung oder ähnliches mit ihm sprach oder auch nur, weil sie ihm ihr Leid wegen Draco klage. Er war froh, dass Draco die meiste Zeit des Jahres in Hogwarts verbrachte, sodass er ihn schützten konnte und er nicht unter Lucius zu leiden hatte, oder nur sehr wenig, denn Draco hatte in den ersten Jahren trotzdem Lucius Erwartungen erfüllen wollen. Mit einem leisen ploppen erschien Rina wieder vor ihm und erklärte: „Mrs. erwartet sie in ihrem Salon, Rina wird sie hin führen!“ „Vielen Dank, ich finde den Weg alleine, du kannst gehen!“, gab Severus ruhig Anweisung und die Elfe verneigte sich leicht und verschwand. Eilig schritt er die Korridore entlang, verließ den alten, düsteren Teil des Manors und betrat die viel neueren und hellen Korridore des Westflügels, in dem sich auch die Bibliothek befand. Er ging zielstrebig auf die Flügeltür zu, die in den kleinen Teesalon führte und klopfte kurz an, trat dann ein ohne eine Antwort ab zu warten. Narzissa saß an einem der großen Fenster auf der breiten, mit Kissen ausgelegten, Fensterbank, ein Buch auf dem Schoß und sah ihm entgegen. Neben sich auf einem kleinen, runden Tischchen standen eine edle Porzellankanne und eine Teetasse. Severus musste Schmunzeln, genauso hatte er Narzissa oft hier im Manor vorgefunden, lesend und Tee trinkend, genau dort, denn dies war einer ihrer Lieblingsräume und die Fensterbank hatte sie so herrichten lassen, dass man dort lesen konnte, während man einen wunderschönen Blick auf ihren Rosengarten hatte, der nun unter einer dicken Schneedecke lag. Sie erhob sich nicht, aber sie musterte ihn freundlich, doch ein Lächeln wollte sich nicht zeigen, auch nicht während sie ihn begrüßte, was erschöpft klang: „Guten Tag Severus, was verschafft mir die Freude dich zu sehen?“ Er eilte zu ihr, ließ sich ohne Aufforderung neben ihr auf der Fensterbank nieder sah ihr unumwunden in die Augen und antwortete ruhig: „Ich möchte mir dir reden Zissa, denn das ist schon lange überfällig. Ich habe versucht nach dem Krieg bei dir zu sein, aber nur halbherzig, diesmal werde ich mich nicht wegstoßen lassen!“ Er sprach sie mit ihrem alten Spitznamen an, der sich gezielt von dem Unterschied, den Bella immer verwendet hatte, Zissi. Vor allem hatte Bella den Spitznamen immer recht spitz und scharf ausgesprochen, doch sein Zissa klang sanft, liebevoll, fürsorglich. Schon seit langem hatte er sie nicht mehr so genannt, seit Jahren und das er nun wieder seinen liebevollen Spitznamen für sie verwendete, ließ sie offensichtlich erstaunt aufhorchen, doch sie erkannte offensichtlich auch, dass er etwas damit bezwecken wollte und dies schien ihr nicht zu gefallen. Sicher ahnte sie, warum er hier war. Sie musterte ihn fragend, fast missbilligend und erklärte dann: „Willst du mir wieder Vorhaltungen wegen Lucius machen, weil ich bei ihm bleibe? Ich bin seine Frau und halte loyal zu ihm, das kannst du mir nicht vorwerfen, also, falls du nicht etwas anderes willst, dann geh!“ Es machte ihn traurig, dass sie so hart zu ihm war, ihn nicht an sich heran ließ, aber was hatte er auch erwartet, wo er sie Jahre lang im Stich gelassen hatte. Sie hatte nie um Hilfe gebeten, aber er wusste, sie hätte sie gebraucht. Um Hilfe zu bitten war nicht ihre Art, dafür war sie viel zu stolz. Er ließ seinen Blick über ihr Gesicht gleiten, welches nichts mehr von der lebensfrohen Zissa, hatte, die er kennen gelernt hatte, die er in sein Herz geschlossen hatte. Die Zeit, das Alter hatten ihrer Schönheit keinen Abbruch getan, aber die Verbitterung und die Last, die sie die letzten beiden Jahrzehnte getragen hatte, sehr wohl. Er konnte deutlich die ersten Fältchen sehen und fand es traurig, dass es keine Lachfältchen waren, die sie verdient hätte, denn sie hätten für ein schönes Leben gesprochen, doch ihre Stirn zierten leichte Sorgenfalten und in ihren Mundwinkeln hatten sich leicht Fältchen gebildet, von der kalten Maske, die sie so oft getragen hatte, dem mürrischen Blick, den sie dabei aufsetzte. Ihm gefiel das ganz und gar nicht, ihm gefiel nicht was er sah und er konnte nur hoffen, dass er nicht zu spät kam. „Zissa, was ist aus dir geworden. Ich erkenne dich schon seit Jahren nicht wieder. Wo ist die Frau geblieben, die zu mir gestanden hat wie eine große Schwester, die mich nach dem Tod meiner Eltern so tatkräftig unterstützt hat? Wo ist die Frau, die so glücklich war als ihr kleiner Sohn zur Welt kam? Ich sehe dich hier, verbittert, einsam und bösartig, so bist du doch gar nicht. Lucius tut dir nicht gut Narzissa, er tut keinem mehr gut, leider. Es ist traurig zu sehen was aus ihm geworden ist. Du weißt, ich habe auch zu ihm aufgesehen, er war für mich, ähnlich wie du, Familie, hat mir genau so viel geholfen wie du damals, aber seitdem hat er sich sehr verändert! Du musst dich von ihm lösen, bitte. Wir sind alle bei dir, du bist doch nicht alleine und wenn du endlich dein Herz für deinen Sohn wieder öffnen würdest und versuchen würdest es auch für seine Frau zu öffnen, könntest du so glücklich sein! Dein Sohn ist bewundernswert, weißt du das eigentlich. Er hat es geschafft zu einem starken, selbstbewussten junge Mann zu werden und vor allem zu einem eigenständigen, obwohl Lucius ihn mit allen Mitteln zu einer Marionette und einem Ebenbild von sich selber machen wollte. Sei stolz auf ihn und seine Leistungen, unterstützte ihn Narzissa und egal wann du Hilfe brauchst, ich bin da. Hör endlich auf dich so zu vergraben, ich weiß wie weh es tut die Liebe seines Lebens zu verlieren ohne sie je wirklich erobert zu haben, das weißt du sehr gut und es ist sehr schmerzlich sich zu lösen, aber du musst es tun, sonst gehst du unter Zissa und das wollen wir alle nicht!“ Er hatte sich, während er auf sie einredete leicht vorgebeugt, ihre Hände ergriffen, die sie erst zurück ziehen wollte, doch er ließ nicht los. Er musterte sie eindringlich, beobachtete ihr Mienenspiel. In seiner Gegenwart ließ sie eigentlich immer ihre Maske fallen, doch eines vermisste er, schon seit Jahren hatte er sie nicht mehr offen lächeln oder lachen gesehen. Dass er einen riesigen, nicht wieder gut zu machenden Fehler gemacht hatte, indem er sich nicht eingemischt hatte, als Lucius Dracos Erziehung an sich gerissen hatte, wusste er, aber Narzissa war damals zu stolz gewesen um zu sagen was im Manor passierte und erst langsam hatte er erkannt was vor sich ging. Lucius war damals schon nicht mehr er selbst gewesen. Seit dem er den Todessern hatte wirklich beitreten müssen, hatte er sich in kürzester Zeit sehr verändert, doch die Gerüchte darüber das der Lord noch lebte und sein erneuter Aufstieg, hatten ihn auch noch das letzte bisschen Menschlichkeit verlieren lassen. Er war ein Monster, so sah es Severus und er trauerte ehrlich darum, einen seiner besten Freunde verloren zu haben, doch wenn er ehrlich war, hatte er ihn schon vor etwa 20 Jahren verloren, als er den Plänen seines Vaters nachgab. Narzissa verzog traurig das Gesicht, doch dann setzte sie ihre kühle, leicht abweisende Maske wieder auf, die sie sich in den Jahren mit Luicus angeeignet hatte und Severus schwante nichts Gutes, da sie sonst offen zu ihm war und ihn hinter die Maske blicken ließ. Kühl, arrogant sagte sie schließlich: „Ich kann nicht akzeptieren, dass mein Sohn solch einen Dreck in die Familie bringt, das musst du doch verstehen Severus, oder willst du es nicht verstehen, weil du selbst ein Halbblut bist, weil dein werter Vater, ein Muggel war?“ Sie sah ihn herausfordernd an, aber er durchschaute was sie vor hatte, sie wollte ihn von sich weg stoßen, beleidigte ihn, provozierte, damit er aufbrausen würde und gehen, aber diesen Gefallen würde er ihr nicht tun. Er blieb ruhig und antwortete: „Zissa, du weißt, mit mir kannst du das nicht machen. Ich kenne deine Spielchen, weiß, wenn du gezielt jemanden vor den Kopf stoßen willst, damit er geht und ich weiß, du willst nur das ich nicht weiter Frage, nicht weiter schmerzhafte Erinnerungen herauf beschwöre oder dich dazu dränge Lucius zu verlassen. Ich weiß, dein starres festhalten daran das dein Sohn eine Reinblüterin heiraten soll, begründest du mit dem Fluch, denn selbst dir dürfte nach dem Krieg, in dem so viele Reinblüter gestorben sind, klar sein, dass dieser Quatsch einen vor gar nichts schützt. Warum hängst du an diesen alten Idealen, die dich selber ins Unglück gestürzt haben? Hättest Lucius dich damals nicht heiraten müssen, hättest du sicher eine Zeit Kummer gehabt, weil deine Jugendliebe dich nicht wollte, aber du hättest über kurz oder lang einen anderen Mann gefunden, der dich so geliebt hätte wie du es verdienst, statt dessen rennst du nun seit eurer Hochzeit Lucius hinterher, hoffst, das er dich lieben wird, was er nicht kann. Zissa, Lucius ist Tot, er hat keine Gefühle für andere mehr, er ist nicht mehr mitfühlend und aufmerksam wie früher, er ist innerlich tot. Es ist tragisch, was ihr durchleben musste, was das Leben aus ihm gemacht hat, aber du musst jetzt den Absprung schaffen, bevor er auch dein Leben komplett zerstört. Erkenne doch bitte endlich, dass du glücklich sein kannst, dein Sohn konnte, obwohl ein so mächtiger Fluch auf ihm liegt die Frau heiraten die er liebt, somit kannst du dich doch freuen, denn deine Befürchtungen, dass er sich eines Tages in eine Muggelgeborene verlieben könnte und ihn der Fluch trifft, wenn er sie heiratet, er stirbt, werden nicht eintreten. Und er wird auch nicht Jonathans Schicksal erleiden müssen, wobei Jonathan selbst mit seinem Los gut leben kann, aber Draco wird sich nicht von der Familie abwenden müssen, solange du es schaffst wieder seine Mutter zu sein!“ Narzissa hatte zu Anfang noch weiterhin ihre starre Maske getragen, doch nach und nach war sie verrutscht und ihre Traurigkeit war wieder zu Tage getreten und Sever erkannte auch, dass sie verzweifelt war. Er hielt weiter ihre Hände, drückte sie sanft und wollte sie so dazu bewegen, dass sie sprach, sie öffnete und das tat sie dann auch wenigstens kurze: „Aber wie soll ich das tun Severus? Er kontrolliert mich, auch jetzt noch und ich komme einfach nicht von ihm los. Was soll ich denn machen, Draco hasst mich. Ich habe versucht seine Frau zu verfluchen und ich habe sie beleidigt, immer wieder! Draco wird mir nie verzeihen, dass ich ihm gegen seinen Vater nicht mehr geholfen habe, dass ich nicht eingeschritten bin! Und letztendlich habe ich auch noch Lucius bei der Flucht geholfen, das verzeiht er mir nie.“ Er sah ihr tief in die Augen, war traurig, dass seine ehemals beste Freundin so hatte leiden müssen und er, er war mit seiner eigenen Aufgabe und in seiner eigenen Trauer um Lily so gefangen gewesen, dass er nicht für sie hatte kämpfen können, dabei hätte sie ihn damals gebraucht, aber jetzt konnte er für sie kämpfen und mit ihr und das würde er auch tun: „Draco hasst dich nicht Zissa, er vermisst dich, er liebt dich und er ist zu tiefst besorgt wie es dir geht. Er würde dir sofort verzeihen, wenn du ehrlich und offen auf ihn zu gehst, wenn du seine Entscheidung respektieren kannst. Du musst nur auf ihn zu gehen und wenn du es willst, werde ich dich belgeiten und unterstützen. Es tut mir so leid, dass ich dich im Stich gelassen habe, aber das werde ich nie wieder tun Zissa!“ Er hatte viel zu lange gewartet, doch jetzt würde er nicht aufgeben. Sie lächelte traurig, das war nicht das Lächeln, dass er sich von ihr ersehnte und antwortete schließlich leise: „Danke Severus. Ich weiß noch sehr gut wie wir früher waren, wie nahe wir uns standen, doch seit dem ist viel Zeit vergangen. Ich kann nicht einfach gehen.“ „Dann sag mir einfach wo er ist. Er kontrolliert dich, wenn wir ihn fangen, dafür sorgen dass er wieder ins Gefängnis kommt, bist du frei, du musst einfach nur verraten wo er ist Zissa, denk an deinen Sohn, denk daran was du alles verpasst, wenn du dich nicht mit ihm versöhnst, du wirst nie deine Enkelkinder sehen können, wirst alleine sein, denn irgendwann werden wir Lucius finden und er geht zurück ins Gefängnis und selbst jetzt, er tut dir nicht gut. Sag was ich tun kann damit du es schaffst, ich bin bereit dir alle Hilfe zu geben, die ich aufbringen kann, egal was es ist!“, er hatte eindringlich, fast flehend gesprochen, denn er hatte erkannt, sie hing noch immer viel zu sehr an der Vorstellung, dass er sie eines Tages lieben würde, dass er sie liebte. Severus verstand nicht, warum sie ihm so hörig war warum sie sich so verzweifelt daran klammerte, denn sie konnte ein viel bessres, ein glückliches Leben führen, wenn sie nur endlich den Mut dazu hätte. Sie musste ihre antiquierten Vorstellungen und Ansichten über Bord werfen, das war sicher nicht leicht, aber für ihren Sohn sollte sie es doch wohl schaffen, denn da war er sich sicher, sie liebte ihren Draco. Langsam schüttelte sie den Kopf, wandte sich von ihm ab und wollte erneut ihm ihre Hände entziehen, diesmal ließ er sie gewähren. Lange und starr lag ihr Blick auf den verschneiten Beeten vor dem Fenster. Schließlich sagte sie leise, tonlos: „Geh Severus, bitte!“ Er wollte noch etwas erwidern, doch sie sah ihn an, hart, verschlossen und sagte nur energischer und lauter: „Geh!“ Er kannte diese Stimmung von ihr und wusste, er hatte sie erreicht, sie dachte nach, aber er würde jetzt nicht mehr erreichen, wenn er blieb. Nun konnte er nur noch abwarten und hoffen, dass sie in ihrem Nachdenken zu den richten Schlüssen kam und wenn nicht, würde er wieder zu ihr gehen. Aber für heute war es sinnlos es weiter zu versuchen, also ging er, grußlos und schnell. Sie hatte es so gewollt und er ließ ihr ihre Ruhe im in sich zu gehen. Er wusste, das was ihr bevorstand würde kein leichter Weg werden, aber er hoffte, sie hatte verstanden, dass er an ihrer Seite sein würde und dass sie so jetzt den Mut fand endlich das Richtige zu tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)